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Nachhaltig Verpacken

traceless: natürlicher Kunststoff

Warum dieses Start-up seine Spuren hinterlassen wird.

Das zirkuläre Bioökonomie Start-Up traceless materials hat eine ganzheitlich nachhaltige Alternative zu Kunststoff entwickelt. Mit seiner innovativen Materiallösung, die auf der Nutzung natürlicher Polymeren basiert, möchte das Start-Up zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung beitragen.

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Das Unternehmen wurde 2020 in Hamburg gegründet. CEO Dr. Anne Lamp ist die Erfinderin der Technologie, und trägt als promovierte Verfahrenstechnikerin mit Biorafinerie und CradleToCradle Know-How den technischen Teil zu traceless bei. COO Johanna Baare, Business Development und Scale-Up Expertin, bringt die Business Expertise ins weibliche Gründungsduo.

 Es gibt am Markt zahlreiche Ansätze für kompostierbare Verpackungen, was ist das „Besondere“ an traceless?

Das Besondere an traceless ist der ganzheitliche Ansatz: Im Gegensatz zu anderen Lösungen ist traceless mit Blick auf alle Wirkungsindikatoren entwickelt worden! Unsere innovative, zum Patent angemeldete Technologie ermöglicht es erstmals, aus Reststoffen der Agrarindustrie ein Material herzustellen, dessen Eigenschaften mit denen herkömmlicher Kunststoffe und Biokunststoffe vergleichbar sind, und das gleichzeitig vollständig biozirkulär ist. traceless ist unter natürlichen Bedingungen – beispielsweise auf dem Heimkompost – kompostierbar. Das Material ist biobasiert, steht jedoch dank der Nutzung von Reststoffen, die bei der Lebensmittelproduktion anfallen, nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion selbst. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffen und Biokunststoffen kommen sowohl der Produktionsprozess als auch das Material ohne schädliche Chemikalien aus. Weiterhin ist das Material klimafreundlich: Verglichen mit Neukunststoff verursacht die Herstellung und Entsorgung von traceless bis zu 87% weniger CO2-Emissionen. Eine nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführte Ökobilanz (Life-Cycle-Assessment) bestätigt das Nachhaltigkeitspotenzial von traceless für alle untersuchten Wirkungsindikatoren.

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Und eine letzte, wichtige Besonderheit von traceless: Da die Technologie gut und kosteneffizient skalierbar ist, kann traceless auf industriellem Produktionsniveau preislich mit Neukunststoffen konkurrieren – ein wichtiger Aspekt, gerade in Segmenten mit hohem Preisdruck, wie dem Bereich Verpackung.

Für welche Produkte und Branchen kann traceless eingesetzt werden?

Das traceless Basismaterial kann zu flexiblen Folien, rigiden Produkten oder zum Beispiel Beschichtung weiterverarbeitet werden, und Plastik in einer Vielzahl von Produkten ersetzen – von Verpackungen über Einwegartikel und Produkte mit hohem Abrieb bis hin zu Beschichtungs- und Klebstoff Lösungen. Produkte aus traceless Material sind lagerstabil und können nach ihrer Nutzung entweder zu organischen Nährstoffen kompostiert oder klimaneutral thermisch verwertet werden. Das Material fällt als eine der wenigen Kunststoffalternativen nicht unter die EU-Kunststoffrichtlinie und macht es damit zu einer attraktiven Alternative für viele Produkte, in denen die Nutzung von Kunststoff schrittweise gesetzlich eingeschränkt oder unterbunden wird.

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Welche Verantwortung haben Hersteller und Handel in Bezug auf das Thema nachhaltige Verpackungen?

Am Ende des Tages schafft der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen, und muss darüber entscheiden welche Lösungen gefördert, und welche zukünftig eingeschränkt oder unterbunden werden. Viele Hersteller und der Handel warten aber zum Glück nicht mehr nur darauf, dass der Weg vorgegeben wird – sie beginnen jetzt schon, ihre technologischen Möglichkeiten, ihr Knowhow und ihre Reichweite dazu zu nutzen, innovative Lösungen zu erarbeiten und zu erproben. Dazu gehört eine gewisse Risikobereitschaft, und der Wille, auch unbekannte Wege zu beschreiten. Wir sehen grade unter unseren ersten zahlenden Kunden eine große Bereitschaft dazu! Die Motivation, von Anfang an die Lösungen mitzugestalten und Teil davon zu sein, ist bei diesen Unternehmen wirklich groß!

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Plastik gilt immer noch als billige Lösung für zahlreiche Verpackungsprobleme. Ist der Markt bereit auf erdölbasierte Kunststoffe zu verzichten?

Die Bereitschaft, die eigenen Produkte nachhaltiger zu gestalten, ist ganz klar da. Offen ist unserer Erfahrung nach eher: Welche der Wege ist der Beste? Kunststoffe sind nicht per se schlecht, problematisch ist unser Umgang damit. Wo immer Rohstoffkreisläufe sicher geschlossen werden können, und langlebige Produkte benötigt werden, können recycelbar gestaltete Kunststoffprodukte eine nachhaltige Wahl sein. In vielen Fällen ist ein geschlossener Kreislauf aber technisch nicht möglich, oder er kann durch Hersteller im aktuellen System nicht sichergestellt werden – das gilt zum Beispiel für sogenannte Multilayer-Lösungen, in denen verschiedene Kunststoffe genutzt und nicht wieder aufgetrennt werden können. Zudem gibt es eben auch Produkte, von denen wir wissen, dass sie potenziell in der Umwelt landen können. Für all jene Produkte sind biozirkuläre Materialien sehr gefragt, also Materialien, die aus biobasierten Rohstoffen gemacht sind und die im Kreislauf der Natur durch natürliche Kompostierung nach ihrer Nutzung wieder zu organischen Nährstoffen für neue Pflanzen werden – aus denen dann wiederum neues Material hergestellt werden kann. Wichtig ist dabei alle Wirkungsindikatoren zu berücksichtigen – um nicht ein Problem zu lösen und dabei aber andere zu verschärfen. Aber klar, trotz des eindeutigen Nachhaltigkeits-Vorteils von traceless hier, konkurrieren unsere Materialien mit konventionellen Kunststoffen auf einem Massenmarkt, auf dem der Preis ein sehr entscheidender Faktor ist. Daher ist es unser absoluter Fokus, unsere Produktionskapazitäten schnell zu erweitern und somit ein Preisniveau zu erreichen, das zudem konventioneller Kunststoffe konkurrenzfähig ist.

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Was kann bzw. muss Ihrer Meinung nach getan werden, um Forschung und Entwicklung im Bereich alternative Verpackungsmaterialien voranzutreiben?

Zunächst braucht es von allen Beteiligten Entschlossenheit und Mut, die Komfortzone zu verlassen, und auch einmal neue Wege zu beschreiten. Die Industrie hat sich Jahrzehntelang sehr auf konventionelle Materialien und Technologien fokussiert, so dass die Potentiale alternativer Technologien ungenutzt blieben. Die Arbeit mit natürlichen Polymeren zum Beispiel – die reicht eigentlich zurück bis in die frühen Anfänge der Kunststoffentwicklung! Sie geriet aber zwischendurch wieder in Vergessenheit, beziehungsweise haben synthetische Kunststoffe das Feld klar übernommen. Junge Unternehmen wie wir machen sich nun daran, hier aufzuholen, denn natürliche Polymere haben vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeit für bestimmte Anwendungen klare Vorteile. Aber natürlich brauchen wir hier Partner in Forschung, Industrie und Handel, um unsere Materialien auch in die Produktanwendungen zu bringen. Klare Standards, umfangreiche Förderung und Anreize für Innovationen von Seiten des Gesetzgebers sind ebenso essenziell, schließlich geht Pionierarbeit häufig mit hohen Investitionen einher. Was uns aber ganz besonders wichtig ist: Wir glauben an eine kooperative Grundhaltung, und eine konstruktive und positive Einstellung zu Veränderung. Wir wollen gemeinsam ein Teil der Lösung sein!

 

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